Biographie

Nikolai BADINSKI , geb.(19. Dez.1937) in Sofia, Bulgarien, erhielt von seinem 6. Lebensjahr an Violin-unterricht. Aus dieser Zeit stammen die ersten Kompositionsversuche. Neunjährig trat er als Solist und in Kammerensembles auf. Nach dem Abitur wurde er in die Universität (Mathematik) und in die Musik Akademie Sofia aufgenommen, er widmete sich weiter jedoch nur dem Musikstudium. Bereits vor dem Diplom (1961) begann seine Lehrtätigkeit in den Fächern Tonsatz, Kontrapunkt, Kammermusik und Violine.1962 ging er nach Berlin (DDR). Meisterschüler von Rudolf Wagner-Régeny (Komposition) an der Akademie der Künste Berlin. Weitere Anregungen bekam er von Boris Blacher und Walter Felsenstein. Tätig als Komponist, Dozent, Violinist-Solist, Konzertmeister. Seit 1968 im Suchen nach neuen Formen der musikalischen Aktivierung der Hörer Kontakte mit Studenten, Arbeitern, Intellektuellen... Dieses Wirken setzte sich später in anderen (auch west-lichen) Ländern fort. Er erhielt Leistungs-Stipendien für die Meisterklassen (Komposition & Kammermusik) an der Accademia Chigiana in Siena, Italien(1975 +1976) - dort Arbeit mit Luigi Dallapiccola und Franco Donatoni.

1976 wurde er als Dissident gezwungen, unter Lebensgefahr von Ost- nach West-Berlin zu flüchten und musste sein ganzes Hab und Gut im Osten zurücklassen; mehrere eigene Kompositionen wurden dabei verloren. Mehrmals nahm er an den Darmstädter Kursen für Neue Musik teil - hier Leitung eines Seminars, Werkana-lysen, Vorbereitung und Mitwirkung bei den Uraufführungen mehrerer eigener Kompositionen, Zusammenarbeit mit Ligeti, Stockhausen, Xenakis. .. Gastprofessor an den Universitäten von Stockholm und Kopenhagen (1971) und später in anderen europäischen und amerikanischen Ländern.

Zahlreiche internationale Preise und Auszeichnungen, darunter erste Preise bei bedeutenden internationalen Kompositionswettbewerben wie “Viotti“ , “Stockhausen“ , der Internat . Triest-Preis für Sinfonische Musik, der Rom-Preis (Villa Massimo), Paris-Preis ... 1982 war er Assistent von Max Deutsch für Komposition an der Sorbonne und L'Ecole Normale de Musique in Paris. 1983 + 1984 folgte er Einladungen des Elektronischen Studios Utrecht, Holland. 1985/6 Einladung nach Paris als Komponist (Stipendiat der französischen Regierung). Mitglied (seit 1983) an der Europäischen Akademie der Künste, Wissenschaften und Literatur in Paris. Composer-in-Residence (Djerassi Foundation, Kalifornien, 1987); Visiting Professor an der Stanford University, Palo Alto und in San Francisco etc. Komponisten-Porträts wurden veranstaltet u.a. in Rom, Paris, Berlin, Venedig, San Francisco, Zürich, Florenz, Padua, Sofia, Varna.

Im Jahr 1997 gewählt vom “International Board of Research of The American Biographical Institute“ für “Man of the Year 1997”.

Mehr oder weniger verschleierte Einflüsse der osteuropäischen Folklore und Kirchenmusik wie auch neuartige Klangkonstellationen führen in seinem Werk zu einer spezifischen Verbindung archaischer und moderner Elemente. Sein, unter anderem auf Klangsphären basierender Ausdrucksstil gelangt manchmal in die Nähe szenisch-dramatischer Momente. Darüber hinaus verbergen sich hinter vielen seiner Werke poetisch- philosophische Konzepte, die zum Teil durch die Titel angedeutet werden.

„Badinskis Musik ist immer interessant zu hören, jede Minute spannend, sie bietet eine breite Palette von Assoziationsmöglichkeiten für den Hörer und auch immer musikalische Identifikationsmöglichkeiten. Seine Musik hat bei aller Experimentierfreudigkeit im Vordergrund einen romantischen Grundcharakter.“ ('Musik unserer Zeit')

„Bei Badinski verbindet sich eine wohlfundierte und vielseitige musikalische Ausbildung mit einem wachen Sinn für gegenwärtige Tendenzen; der Hang zum Experimentellen und ein ästhetisches Gewissen, das eine Verpflichtung zu struktureller Geschlossenheit empfindet, halten sich gewissermaßen im Gleichgewicht.“
(Carl Dahlhaus)

Bisher mehr als 140 Werke, darunter 3 Amekdils (Sinfonien), Instrumentalkonzerte, Orchester und Vokal- sinfonische Werke, Ballettmusik, Kammermusik für mannigfaltige Besetzungen, Musik für Orgel und fast alle Solo Instrumente, Klaviermusik, Vokal-, Chor-, elektroakustische und Computer-Musik.Mehrere CDs und LPs mit seiner Musik. Filme über seine und nach seiner Musik.
(Aus dem Musik Lexikon 'Komponisten der Gegenwart' und 'Musik unserer Zeit')


Critical Reviews:

György Ligeti characterises Badinski ´s Music as „very refined, very highly rated in its quality“. (1980)

 

The German musicologist Prof. Carl Dahlhaus: „Badinski combines a well-founded and many-sided musical education with an acute sense for present tendencies; there is a balance between the inclination towards the experimental and an aesthetic conscience dedicated to structural unity“. (1979)

 

The ‘Neue Musikzeitung' (GFR, Febr. 1982) refers to „Omaggio a Bach“ as „an important repertoire contribution to the harpsichord music in the twentieth century“ .

 

„His music is far from mere contrivance and shows a true creative impulse...All these compositions, while uncompromisingly ‚modern', seem to aim at giving contemporary music a human voice...“

(London, July 1981 - ‘Record Reviews‘ )

 

„The Concerto (Violin Concerto Nr.3) was very successfully performed as world premiere with the Berlin Philarmonic Orchestra under Cristobal Halffter and Christiane Edinger as soloist.“

(‘Deutsche Tagespost‘, GFR - Nov. 1980)

 

The German musicologist and music writer Prof. H.H. Stuckenschmidt: „Der Solopart (Violinkonzert Nr. 3) ist extrem schwierig, aber aus dem Geist der Violine erfunden...der verteufelt schweren Novität erspielte sie (Chr. Edinger) einen Erfolg.“ (Frankfurt, Dec. 1980 - ‘Frankfurter Allgemeine Zeitung‘ )

(tr.: The solo part of the violin concerto Nr. 3 is extremely difficult, but springs from the spirit of the violin - Christiane Edinger´s performance of this fiendishly challenging innovative piece was a complete success.)

 

„Nikolai Badinski has created a remarkable and rich oeuvre.“ (Paris, April 1982 - Radio France)

 

„His music has really a truly new sonority.“ (Rome, June 1981 - Radio RAI )

 

„Badinski´s music displays an exciting richness of invention, an abundance of constructive
solutions and a securely mastered professional knowledge.”

(Sofia, 1974 - Prof. Letschev, ‘Musical Weeks of Sofia‘ )

 

„Nikolai Badinski is a recognised composer of serious music; his works extend from symphonies over violin concertos, ballet music and small orchestral pieces, to chamber music for sometimes unusual instrumentation.“ (Zürich, 1974 - ‘Die Tat‘ )

 

„A concert violinist himself, the composer is superbly acquainted with the play-technical and sound possibilities of the solo instrument…“ (to the Violin Concerto Nr.2) (Berlin,1974 - ‘Musik und Gesellschaft‘ )

 

„In the concert, the performance of the violinist Nikolai Badinski, accompanied by the orchestra, was received with great applause.“ ( ‘Der Neue Weg‘ - 1966, GDR)

 

„Badinski shaped the violin part with soft elegance and mobility.“

(‘Mitteldeutsche Neueste Nachrichten‘ - 1967)

 

„Fin da piccolo Nikolai Badinski è stato musicista, forse per tradizione familiare o come un vero ‘enfant prodige‘ se oggi ha già una fama europea…” (Florence, 1974 - ‘La Nazione‘ )